Geschätzte 700.000 Österreicherinnen und Österreicher sind überschuldet. Immer stärker betroffen sind auch Jugendliche und junge Erwachsene.
Häufige Gründe für Überschuldung sind Einkommensverschlechterungen und Arbeitslosigkeit, Krankheit und persönliche Härtefälle, aber auch übernommene Bürgschaften und gescheiterte Selbständigkeit. Laut Schuldenreport 2021 sind 24,7 % der Klientinnen und Klienten der österreichischen Schuldenberatungen 30 Jahre oder jünger. Sie haben also schon in jungen Jahren so viele Schulden angehäuft, dass sie Schwierigkeiten bei der Rückzahlung haben. Der dritthäufigste Grund, der junge Menschen in diese Situation bringt, ist irrationales Konsumverhalten. Viele von ihnen haben eine geringe Schulbildung: 46,6 % hatten 2020 „nur“ einen Pflichtschulabschluss, 5,2 % hatten die Matura absolviert. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Thema Einkommen: Fast ein Drittel der jungen Verschuldeten (31,8 %) verfügte 2020 über weniger Einkommen als das Existenzminimum von 966 Euro, das Durchschnittseinkommen (Median) lag bei 1.200 Euro. 43,1 % hatten keine Arbeit. Die Durchschnittsverschuldung dieser Gruppe lag im ersten Jahr der Corona-Pandemie bei rund 32.000 Euro.
„Die Zusammenhänge von Wirtschaft und Finanzen zu verstehen kann wesentlich darüber entscheiden, wie man im Leben mit Problemen und Überraschungen zurechtkommt.“
Was kann man da tun?
Wirtschafts- und Finanzbildung muss größeren Raum im Schulunterricht einnehmen.
Gemeinsam mit einer gesellschaftsübergreifenden Gruppe von Partnern haben wir deshalb Österreichs zentrale Plattform für die breite Verankerung von Wirtschaftsbildung in der Schule gegründet: die Stiftung für Wirtschaftsbildung. Ihr Programm beschreibt die Stiftung umfassend: Wir erhöhen das Bewusstsein für eine breit angelegte, verantwortungsvolle Wirtschaftsbildung und inspirieren Schulleitungen und Lehrkräfte diese gemeinsam mit uns in die Umsetzung zu bringen.
Wir stellen Curricula, Unterrichtssessions und Lehrmaterialien zur Verfügung, welche Wirtschafts- und Finanz- und Zukunftskompetenzen möglichst einfach, spielerisch, inspirierend und anwendungsorientiert vermitteln.
Wir unterstützen Lehrkräfte dabei, Wirtschafts-, Finanz- und Zukunftskompetenzen kompakt und spannend zu vermitteln.
Wir finanzieren Maßnahmen, welche es Schulen ermöglichen, einen inhaltlichen und didaktischen Wirtschaftsbildungsschwerpunkt zu etablieren.
Wir stärken das Wissen und die Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern durch die Vermittlung von Zukunftskompetenzen – insbesondere: Diskursfähigkeit, perspektivisches, kritisches und lösungsorientiertes Denken, aber auch Kooperation, Partizipation, gegenseitige Verantwortung, Selbstreflexion, sowie Kreativität, Lerntechniken, Zeit- und Wissensmanagement.“
Warum machen wir das?
Wir alle sollten in der Lage sein im Alltag informierte und tragfähige finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Wirtschafts- und Finanzbildung gilt als eine der Schlüsselqualifikationen und muss deshalb ein zentraler Bildungsinhalt im 21. Jahrhundert sein. Wirtschaft ist ein gestaltbares und veränderbares System, eingebettet in Gesellschaft, Umwelt und Demokratie. Die Stiftung für Wirtschaftsbildung will mit ihren Aktivitäten alle jungen Menschen in Österreich dazu befähigen, im Laufe ihres Lebens und in ihren unterschiedlichen Rollen in der Wirtschaftswelt (z. B. als Arbeitnehmer, Unternehmerin, Bürgerin, Konsument, Versicherter und Steuerzahlerin) mündig, kritisch, selbstständig, verantwortungsbewusst und kompetent an der nachhaltigen Entwicklung und Gestaltung der Wirtschaft und der Gesellschaft mitzuwirken.
Stiftung für Wirtschaftsbildung, TSH Collab, Am Tabor 36, 1020 Wien, Österreich
Partner: Arbeiterkammer, ERSTE Stiftung, Industriellenvereinigung, Innovationsstiftung für Bildung, MEGA Bildungsstiftung, Oesterreichische Nationalbank, Wirtschaftskammer Österreich