Dinge, die wir voneinander ahnen

Ausstellungsprojekt von tranzit.at und dem Badischen Kunstverein

Von

07/05/21

Bis

04/07/21

Der Badische Kunstverein ist Zentrum eines umfassenden Ausstellungs-, Recherche- und Veranstaltungsprojekts, das sich mit den Bildern und Gegenbildern von Europa beschäftigt. Neben der Ausstellung Dinge, die wir voneinander ahnen mit 21 internationalen Künstler*innen im Kunstverein, ist eine reisende Akademie ab Juni 2021 geplant, die sich unter dem Titel Dinge, die wir miteinander teilen in den verschiedenen Städten der Projektpartner*innen lokalisiert.

In Kooperation mit tranzit.at wurden acht Co-Kurator*innen aus Sarajevo, Poltava, Kiew, Baku, Prag, Minsk, Jerewan, Krasnodar und Bukarest eingeladen, um die Ausstellung zu realisieren und als trans-europäisches Netzwerk in einen langfristigen Dialog zu treten.

Die Ausstellung zeigt künstlerische Arbeiten, die sich kritisch mit den divergenten Perspektiven auf ein emanzipatorisch und demokratisch gedachtes Europa auseinandersetzen, welches an den Rändern (aber auch im Zentrum) derzeit zunehmend in Frage gestellt wird. Die Künstler*innen gehen der Bedeutung von Objekten oder Dingen nach, die – je nachdem, wer sie interpretiert, für sich reklamiert oder gegen ihre vermeintliche Bedeutung deklamiert – verschiedene, oft gegensätzliche Identitätszuschreibungen in sich tragen. In der Rhetorik von Ein- und Ausschluss, in der die Verschiebungen und Verwerfungen von Ökologie und Ökonomien, eine zunehmend nationalistische Identitätspolitik, die technologischen Umbrüche, der massive Wandel der Lebenswelt die europäischen Gesellschaften von heute zu zerreißen drohen, werden Dinge oft zu Stellvertretern für essentielle Annahmen über „die Anderen“.

Neben den künstlerischen Arbeiten integriert die Ausstellung einige der konfliktreichen Objekte selbst, die aus politischer, kultureller oder sozialer Perspektive verschiedene Ideen und Visionen von Europa symbolisieren. Ob Alltagsgegenstände, politische Symbole, Texte oder Kryptogramme – semantisch aufgeladen können diese Dinge als antagonistische, aber auch vermittelnde und versöhnende Werkzeuge im Dialog zwischen vielfältigen gesellschaftlichen und kulturellen Konstellationen in Europa agieren. Sie treten uns dabei oft als Shapeshifter entgegen, die nie nur in einen Verhandlungshorizont eingebunden sind, sondern ihre Bedeutung ständig verändern. Die Künstler*innen machen die problematische Stellung dieser Dinge sichtbar und loten zugleich das transformative Potential einer in Objekten verkörperten Geschichte aus. Was befähigt ein Objekt zur Repräsentation eines bestimmten kulturellen Komplexes und was verrät seine Materialität? Wie und wie weit färben der Diskurs und die Einordnung dieser Materialität unsere Wahrnehmung?

Als zweites Kapitel des Projekts ist ab Juni 2021 eine reisende Akademie geplant, die sich als eine nicht hierarchische Forschungsgruppe vorrübergehend in Karlsruhe und von dort aus in den assoziierten Ländern des Projekts verortet. Ausstellung und Akademie begreifen sich als eine demokratische Plattform, die lokale und internationale Netzwerke miteinander ins Gespräch setzt, langfristige Gemeinschaften initiiert und nach den Möglichkeiten einer transnationalen, europäischen Gesellschaft fragt.

KünstlerInnen: Mathieu Kleyebe Abonnenc, Irina Afanasyeva, Vahram Aghasyan, Lala Aliyeva, Stefan Bertalan, Anna Dasović, Ines Doujak, Ilkin Huseynov, Anna Jermolaewa, Adela Jušić, Susanne Kriemann, Misha Kurilov, Elturan Mammadov, Ekaterina Muromtseva, Jura Shust, Harout Simonian, Lucine Talalyan, Aleksei Taruts, Iulia Toma, Miloš Trakilović, ZIP Group

Die Ausstellung wird kuratiert und durchgeführt von: Larissa Agel, Damir Arsenijevic, Anja Casser, Yvonne Fomferra, Leyli Gafarova, Michaela Geboltsberger, Veronika Janatková, Anna Karpenko, Eva Khachatryan, Serhiy Klymko, Georg Schöllhammer, Raluca Voinea, ZIP Group

Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Graphic Novel und ein Themenheft des Magazins springerin.

Eröffnung: Donnerstag, 6. Mai 2021
Die Eröffnung der Ausstellung wird am Donnerstag, den 6.5.2021 um 19 Uhr live auf dem YouTube Kanal des Badischen Kunstvereins gestreamt. 

Dinge, die wir voneinander ahnen ist Teil der 25. Europäischen Kulturtage Karlsruhe 2021.

Titelbild: Keramik Fuchs aus der Sammlung von Claudiu Cobilanschi. Grafisches Design: HIT

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Florian Bauer

Direktor Social Finance, Nachhaltigkeit und Innovation
Florian Bauer zeichnet seit 2023 für die Bereiche Social Finance, Nachhaltigkeit und soziale Innovation in der ERSTE Stiftung verantwortlich. Davor war er über 13 Jahre lang im Bereich NGO & Social Entrepreneurship tätig. Florian leitete die Partnerschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz REEEP, eine internationale multilaterale NGO, die den verstärkten marktbasierten Einsatz erneuerbarer Energien und effizientere Energienutzung in Entwicklungsländern zum Ziel hat, und war Managing Director & COO des Impact Hub Vienna.   Von 2020-2023 schloss Florian für die Semantic Web Company (SWC), einem führenden Anbieter von semantischen KI-Lösungen, strategische Allianzen mit wichtigen Partnern und unterstützte die Entwicklung innovativer Anwendungen semantischer Technologien.
Stroke 240 + Stroke 241Created with Sketch.