Future Fragments – Visions from the Present

1. Juli – 31. Juli 2025, 17:00
ERSTE Stiftung, Wien

Angesichts der aktuellen globalen politischen Lage herrschen in großen Teilen Europas Unsicherheit und ein latentes Gefühl der Bedrohung. Eine der wesentlichen Ursachen dieser Verunsicherung ist der mittlerweile seit über drei Jahren andauernde großflächige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Hinzu kommen wachsende Spannungen in anderen Weltregionen.

Eröffnung: 1. Juli 2025, 17:00 in der ERSTE Stiftung, Am Belvedere 1, 1100 Wien

Einst scheinbar unumstößliche politische Gewissheiten der letzten 80 Jahre werden zunehmend infrage gestellt. Internationale Allianzen zerbrechen, das Konzept der Demokratie gerät unter Druck, während autokratische Systeme und Ideologien weltweit erstarken. Statt internationaler Kooperation breitet sich ein neuer Isolationismus aus.

Zusätzlich schüren Visionen einer elitistischen Gesellschaftsordnung einiger Tech-Milliardäre sowie der rasante Fortschritt im Bereich der Künstlichen Intelligenz die Sorge vieler Menschen. Die KI-Entwicklung wirft nicht nur grundlegende ethische Fragen auf, sondern bedroht auch zahlreiche Arbeitsplätze. Parallel dazu werden immer umfassendere Überwachungstechnologien entwickelt, die dem Staat weitreichende Kontrolle über das Individuum ermöglichen – während gleichzeitig der Widerstand gegen autoritäre Tendenzen erschwert wird.

Dem stehen jedoch auch zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen gegenüber, die sich für demokratische Werte, Klimaschutz und Menschenrechte engagieren und sich für eine gerechtere Gesellschaft künftiger Generationen einsetzen.

Wie wird die Zukunft also aussehen? Für viele Menschen ist sie so unvorhersehbar wie nie zuvor; viele parallel existierende, einander diametral entgegengesetzte Strömungen erschweren eine Prognose – sogar für die unmittelbare Zukunft.

Wie aber fühlen sich erst Menschen, die existenzielle Unsicherheit und Bedrohung buchstäblich am eigenen Leib verspürt haben – also jene, die aus einem kriegführenden Land wie der Ukraine kommen? Ist so etwas wie Zuversicht überhaupt noch denkbar?

Im Rahmen der Ausstellung Future Fragments – Visions from the Present soll anhand von Arbeiten ukrainischer Künstler:innen gezeigt werden, was von der Zukunft bleibt, wenn die Vergangenheit und Gegenwart von Krieg und dessen Konsequenzen geprägt sind. Die Ausstellung versammelt künstlerische Positionen von ukrainischen Künstler:innen, die sowohl im Land als auch im Exil leben.

Ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen mit einer existenziellen Ausnahmesituation und den permanenten Ambivalenzen einer fragmentierten Gegenwart setzen sich die Künstler:innen mit möglichen Zukunftsszenarien auseinander – zwischen Hoffnung und Desillusion, Technik und Trauma, Ökologie und Wiederaufbau. Die Arbeiten verwandeln unsere Fenstergalerie in ein öffentlich zugängliches Fenster in die Gedankenwelten einer Generation, die sämtliche Sicherheiten eines vormals friedlichen Miteinanders verloren hat. Dystopien stehen neben utopischen Entwürfen, persönliche Erfahrungen fließen in gesellschaftliche Fragestellungen ein. Future Fragments gibt diesen Stimmen Raum – und eröffnet neue Sichtweisen auf das, was Zukunft bedeuten kann.

Teilnehmende Künstler:innen: Yehor Antsyhin, Daria Chernyshova, EtchingRoom1, Yana Kononova, Yevheniia Kriuk, Kateryna Lysovenko, Anna Manankina, Vera Mantiuk, Oksana Pyzh, Ola Yeriemieieva

Die ERSTE Stiftung verurteilt den Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Gewalt gegenüber ihrer Bevölkerung.
Seit drei Jahren gilt unsere besondere Aufmerksamkeit den Menschen in der Ukraine sowie jenen, die vor dem Krieg zu uns geflüchtet sind. Wir engagieren uns für die Unterstützung ukrainischer Kulturschaffender, bieten Weiterbildungen für Vertreter:innen sozialer Organisationen aus der Ukraine in Wien an, fördern die Ausbildung im Journalismus und setzen uns für den Aufbau und die Stärkung demokratischer Strukturen vor Ort ein. Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln arbeiten wir daran, die Lebensbedingungen in diesem vom Krieg gezeichneten Land zu verbessern.

Office Ukraine. Support for Ukrainian Artists

Der langjährige Partner der ERSTE Stiftung tranzit.at war in Zusammenarbeit mit dem BMWKMS / Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport (vormals BMKÖS), < rotor > in Graz und dem Künstler*innenhaus Büchsenhausen in Innsbruck maßgeblich an der Realisierung von Office Ukraine beteiligt.

Die Initiative wurde Anfang 2022, nur wenige Tage nach dem großflächigen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, gegründet und unterstützt nach Österreich geflüchtete ukrainische Künstler:innen und Kulturschaffende aller Sparten, vernetzt sie mit Kulturinstitutionen und -initiativen in ganz Österreich und hilft bei der Suche nach Ausstellungs- und Aufführungsmöglichkeiten, Atelierräumen, Jobs und Praktika.

Wichtigstes Ziel von Office Ukraine, das mit drei Büros in Wien, Graz und Innsbruck österreichweit vertreten ist, ist es, den Kulturschaffenden die Fortsetzung ihrer künstlerischen Arbeit in ihrem jeweiligen Bereich zu ermöglichen und eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Künstler:innen aus der Ukraine und der österreichischen Kunstszene zu fördern.

Die Ausstellung in der Fenstergalerie der ERSTE Stiftung am Erste Campus ist vom 1. bis 31. Juli 2025 zu sehen – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche zugänglich.

Titelbild: Yevheniia Kriuk, Misprocessed Self-Portrait, 120-mm-Film, 2024