Österreichs größter Europäer ist verstorben

Montag, 14 März, 2022

Die ERSTE Stiftung trauert um Erhard Busek (25.3.1941 – 13.3.2022)

© ERSTE Stiftung / Markus Schwarze

Erhard Busek, der Menschenfreund, Friedensstifter, Versöhner und Visionär, der gute Freund ist am 13. März verstorben. Mit Erhard Busek verlieren wir einen unserer großen Mentoren, einen hilfsbereiten und wahrheitssuchenden Wegbegleiter und einen ganz lieben Menschen. Er hat die ERSTE Stiftung geprägt wie kein anderer und war immer für uns da. Von ihm haben wir gelernt, mit ihm haben wir gestritten und gefeiert, er war der Elder Statesman in unserem Beirat. Mit ihm konnten wir groß denken und das Unmögliche wagen. Das hat ihm immer gefallen. Ihm war die ERSTE Stiftung und ihr Engagement in Mittel,- Ost und Südosteuropa ein Herzensanliegen, er hat uns Türen geöffnet und vor den größten Fehlern bewahrt. Mit Erhard haben wir gelacht, über die Politik geschimpft und er hat uns immer wieder motiviert, wenn wir angestanden sind.

Er war zugleich einer der größten Österreicher und einer der größten Europäer. Es ist im Wesentlichen ihm zu verdanken, dass diese Aussage kein Widerspruch ist, sondern eine Haltung, die er bis zuletzt versucht hat in seiner Heimat zu erklären und populär zu machen. Unter seiner Ägide als Vizekanzler ist Österreich 1994 der Europäischen Union beigetreten. Dass er uns just in dem Moment verlässt, in dem Europa seine schwerste Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs durchmacht, verstärkt das tiefe Gefühl von Verlassenheit, dass wir nun empfinden. Als einer der Ersten hatte er sich in den 70er Jahren für die Dissident:innen in Osteuropa eingesetzt, sie besucht und zum Teil mit waghalsigen Unternehmungen aktiv unterstützt. Er hatte wie kein anderer eine tiefe Beziehung zu den Ländern und Menschen Mittel- Ost und Südosteuropas und seine bundespolitische Rolle ging einher mit dem Ausbruch der Balkankriege.

Erhard Busek war von Anfang ein Wegbegleiter der ERSTE Stiftung, ein großer Unterstützer unserer Initiativen für ein vereintes Europa. Von 2005 bis 2016 war er Vorsitzender des Kuratoriums der ERSTE Stiftung. Unter seiner Ägide wurde ein großes Gemeinschaftsprojekt europäischer Stiftungen, der European Fund for the Balkans, auf den Weg gebracht, als die Hoffnung noch groß war, dass bald alle Länder Europas Mitglieder der Europäischen Union werden könnten. Wir haben uns bei allen Aktionen und Plänen immer auf seine zahllosen Kontakte stützen können, auch auf seinen Ruf als außergewöhnlicher Politiker, dem man vertrauen konnte, und auf das enorme Wissen, das er bis zu seinem Tod eingesetzt hat, um Europa für alle Menschen zu einem besseren Ort zu machen. Heute würden viele zwischen Krakau und Sarajewo sagen, dass sie „Kinder“ Erhards sind, weil er so viele Menschen motiviert hat und ihnen Wege gebaut hat. Und wir alle – diese „Kinder“ – , wir haben einen verloren, der aus unseren Leben nicht mehr wegzudenken ist. Wir werden seine Stimme sehr vermissen.

Es muss ihm das Herz gebrochen haben, dass er am Ende seines Lebens, das immer im Zeichen der Versöhnung und der Freiheit gestanden hatte, noch einmal erleben musste, dass in Europa ein Krieg ausbricht. Wir können uns jetzt nicht mehr auf sein Wissen und seine Energie stützen, mit der er bis zuletzt an einer guten Zukunft mitgewirkt hat. Aber wir können ihn uns zum Vorbild nehmen.

Andreas Treichl, Präsident

Boris Marte, CEO

und das Team der ERSTE Stiftung

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Florian Bauer

Direktor Social Finance, Nachhaltigkeit und Innovation
Florian Bauer zeichnet seit 2023 für die Bereiche Social Finance, Nachhaltigkeit und soziale Innovation in der ERSTE Stiftung verantwortlich. Davor war er über 13 Jahre lang im Bereich NGO & Social Entrepreneurship tätig. Florian leitete die Partnerschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz REEEP, eine internationale multilaterale NGO, die den verstärkten marktbasierten Einsatz erneuerbarer Energien und effizientere Energienutzung in Entwicklungsländern zum Ziel hat, und war Managing Director & COO des Impact Hub Vienna.   Von 2020-2023 schloss Florian für die Semantic Web Company (SWC), einem führenden Anbieter von semantischen KI-Lösungen, strategische Allianzen mit wichtigen Partnern und unterstützte die Entwicklung innovativer Anwendungen semantischer Technologien.
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